Pressemitteilung vom 03.06.2024

»Mein Herz ist wie ein See so weit« – so lautet der geheimnisvoll-vielversprechende, von Friedrich Nietzsche entlehnte Titel des außergewöhnlichen Liederabends, den die junge Sopranistin Elena Sverdiolaité gemeinsam mit dem Pianisten Gustas Raudonius im Orff-Zentrum präsentiert. Auf dem Programm stehen Kompositionen von Carl Orff und einigen seiner bedeutendsten Zeitgenossen: Debussy, Strauss, Schönberg, Strawinsky, Prokofjew, Messiaen, Ullmann, Szymanowski, Saariaho, Korngold und Duparc. Die originelle Zusammenstellung der Werke folgt rein assoziativen Verknüpfungen, die sich aus inhaltlichen, dramaturgischen oder musikalischen Entsprechungen ergeben; sie geleiten die Zuhörerinnen und Zuhörer auf einem gemeinsamen Weg durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen und emotionalen Situationen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

»Mein Herz ist wie ein See so weit« – so lautet der geheimnisvoll-vielversprechende, von Friedrich Nietzsche entlehnte Titel des außergewöhnlichen Liederabends, den die junge Sopranistin Elena Sverdiolaité gemeinsam mit dem Pianisten Gustas Raudonius im Orff-Zentrum präsentiert. Auf dem Programm stehen Kompositionen von Carl Orff und einigen seiner bedeutendsten Zeitgenossen: Debussy, Strauss, Schönberg, Strawinsky, Prokofjew, Messiaen, Ullmann, Szymanowski, Saariaho, Korngold und Duparc. Die originelle Zusammenstellung der Werke folgt rein assoziativen Verknüpfungen, die sich aus inhaltlichen, dramaturgischen oder musikalischen Entsprechungen ergeben; sie geleiten die Zuhörerinnen und Zuhörer auf einem gemeinsamen Weg durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen und emotionalen Situationen. In Vilnius geboren, studierte Elena Sverdiolaité an der dortigen Litauischen Musik- und Theaterakademie sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien; ab Herbst 2024 ist sie Mitglied im Opernstudio des Theaters Münster. Als Teilnehmerin am Carl-Orff-Gesangswettbewerb im September 2023 erhielt sie die Sonderpreise des Orff-Zentrums und des Richard-Strauss-Instituts – unser Liederabend in München, der am 3. Juni bereits in Garmisch-Partenkirchen zu hören sein wird, ist direkte Folge dieser Auszeichnungen (Mi, 5.6., 19 Uhr).

Im Fokus des Workshops am 9. Juni und des Gesprächskonzerts am 10. Juni steht die instrumentale Tanzmusik des 16. Jahrhunderts. 1555 gaben die Brüder Hess in Breslau erstmals im deutschen Sprachraum mehrstimmige Tanzmusik in größerem Umfang im Druck heraus. Das Repertoire umfasste nicht nur deutsche und polnische, sondern auch italienische, spanische, französische und englische Tänze, die der musikalischen Ausgestaltung der verschiedensten Feierlichkeiten in den größeren Städten dienten. Eine international besetzte Forschungsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die nicht vollständig überlieferten Sätze zu rekonstruieren und in einer modernen Edition zu publizieren. Im Workshop am 9. Juni erhalten Interessierte auf unmittelbare Art und Weise aufschlussreiche Einblicke in die »Werkstatt« der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der beteiligten Musikerinnen und Musiker. Das darauffolgende Gesprächskonzert am 10. Juni besteht aus zwei Teilen: In der ersten Hälfte stellt das Ensemble Hanse Pfeyfferey rekonstruierte Tanzmusik aus der 1555 gedruckten Sammlung und ihr musikalisches Umfeld vor. Moderiert wird die Präsentation von Laura Dümpelmann und Dávid Budai. Im zweiten Teil findet ein Tanzworkshop unter der Leitung von Mareike Greb zum Live-Spiel des Ensembles statt; das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, mitzutanzen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, und es besteht auch keine Pflicht zu tanzen (So, 9.6., 9-19:30 Uhr: Workshop / Mo, 10.6., 19 Uhr: Gesprächskonzert). – Diese Veranstaltung findet nicht ganz zufällig im Orff-Zentrum statt. Von 1936 bis 1944 beherbergte das Haus in der Kaulbachstraße 16 die vor genau 100 Jahren gegründete Günther-Schule, eine Ausbildungsstätte für Rhythmik, Gymnastik und Tanz, an der Carl Orff sein Konzept des Schulwerks entwickelte. Die zentrale Rolle, die gerade die alte Musik im Orff-Schulwerk spielt, wird durch neueste Forschungen eindrucksvoll belegt. 

Dr. Thomas Rösch
Direktor Orff-Zentrum München


Mittwoch, 5. Juni 2024, 19 Uhr

Liederabend 
»Mein Herz ist wie ein See so weit« 
Carl Orff und seine Zeitgenossen  

Carl Orff (1895–1982) 
Ein Liebeslied, aus: Die ersten fünf Lieder und Gesänge nach Texten von Franz Werfel (1920), Nr. 3 
Zwiegespräch, aus: Drei Lieder und Gesänge nach Texten von Klabund (1919), Nr. 1 
Aus Zarathustras Nachtlied, aus: Drei Gesänge op. 11 (1911), Nr. 2 (Text von Friedrich Nietzsche) 
Mein Herz ist wie ein See so weit, aus: Zwei Lieder nach Texten von Lenau und Nietzsche (1919), Nr. 2 
Des Herzens Slüzzelin (Verfasser unbekannt) op. 15 (1912)

Richard Strauss (1864–1949) 
Drei Lieder nach Gedichten von Otto Julius Bierbaum op. 29 (1895) 
Traum durch die Dämmerung op. 29 Nr. 1 
Schlagende Herzen op. 29 Nr. 2 
Nachtgesang op. 29 Nr. 3 
Cäcilie op. 27 (1894), Nr. 2 (Text von Heinrich Hart)

Sergej Prokofjew (1891–1953) 
Klaviersonate op. 14 (1912), Nr. 2, d-Moll, 3. Satz (Andante)

Viktor Ullmann (1898–1944) 
Wendla im Garten (1943) (Text von Frank Wedekind)

Igor Strawinsky (1882–1971) 
Pastorale (1907)

Pause

Olivier Messiaen (1908–1992) 
Action de grâces, aus: Poèmes pour Mi, Premier Livre (1936/37), Nr. 1 (Text vom Komponisten)

Karol Szymanowski (1892–1937) 
Der einsame Mond, aus: Sechs Lieder der Märchenprinzessin op. 31 (1915), Nr. 1 (Text von Zofia Szymanowska)

Kaija Saariaho (1952–2023) 
Parfum de l’instant, aus: Quatre Instants (2002), Nr.3 (Text von Amin Maalouf)

Claude Debussy (1862–1918) 
L’ombre des arbres dans la rivière, aus: Ariettes oubliées op. L 60 (1880), Nr. 3 (Text von Paul Verlaine)

Erich Korngold (1897–1957) 
In meine innige Nacht, aus: Drei Gesänge op. 18 (1924), Nr. 1 (Text von Hans Kaltneker)

Henri Duparc (1848–1933) 
La vague et la cloche, aus: Sämtliche Lieder (1871) (Text von François Coppée)

Arnold Schönberg (1874–1951) 
Erhebung, aus: Vier Lieder op. 2 (1899), Nr. 3 (Text von Richard Dehmel)

Elena Sverdiolaitė, Sopran 
Gustas Raudonius, Klavier

Eintritt: 12 Euro 
Ermäßigt: 6 Euro 
Abendkasse eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung 
Um Voranmeldung wird gebeten 
Telefon (089) 28 81 05-0 


Sonntag, 9. Juni 2024, 9–19:30 Uhr

Workshop 
Tanzmusik für Stadtpfeifer im 16. Jahrhundert 
Die Sammlungen der Brüder Hess (Breslau 1555)

9:15 Uhr I Begrüßung

9:30 Uhr I Reconstructing Early Music: Process and Purpose I Paul Kolb (Leuven)

10.30 Uhr I Hess 1555a: Rekonstruktionsworkshop I Dávid Budai, Laura Dümpelmann (Graz)

14:30 Uhr I Musical Culture in Mid-Sixteenth-Century Silesia I Antonio Chemotti (Leuven)

15:00 Uhr I Stadtpfeiferensembles und ihre Instrumente I Katharina Preller (München)

15:30 Uhr I Die Mobilität von Stadtmusikern im deutschsprachigen Raum des 15. und 16. Jahrhunderts I Moritz Kelber (Augsburg)

16:30 Uhr I German, Polish, or »German-Polish«? National and Regional Identity in the Dances of Hess 1555a I Paul Newton-Jackson (Leuven)

17:00 Uhr I »Polnische Tänze« im 16. und 17. Jahrhundert. Quellen und Probleme I Ryszard Wieczorek (Poznań)

18:00 Uhr I Tanzpraxis im 16. Jahrhundert I Markus Lehner, Nicolle Klingeberg (München)

Eine Kooperation des Instituts für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Musikwissenschaft an der Universität Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Orff-Zentrum München 

Eintritt frei – Spenden sind willkommen! 
Um Voranmeldung wird gebeten 


Montag, 10. Juni 2024, 19 Uhr

Gesprächskonzert und Tanzworkshop 
Tanz- und Stadtmusik im 16. Jahrhundert

Teil 1 
Präsentation der rekonstruierten Stücke aus dem ersten Band der Hess’schen Tanzmusiksammlung (Breslau 1555) 
Laura Dümpelmann und Dávid Budai, Moderation

Teil 2 
Tanzworkshop mit Mareike Greb

Hanse Pfeyfferey 
Lilli Pätzold (Zink, Krummhorn) 
Alexandra Mikheeva (Zugtrompete, Posaune, Krummhorn) 
Laura Dümpelmann (Schalmei, Pommer, Krummhorn) 
Dávid Budai (Bassgeige, Krummhorn) 
Philippe Canguilhem (Pommer, Dulzian, Krummhorn) 
www.hansepfeyfferey.com

Eine Kooperation des Instituts für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Musikwissenschaft an der Universität Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Orff-Zentrum München

Eintritt frei – Spenden sind willkommen! 
Um Voranmeldung wird gebeten