Orff im BR
Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit
Die langjährige und stetige Zusammenarbeit Carl Orffs mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) nahm, abgesehen von vereinzelten Rundfunkübertragungen in den 1930er Jahren, im Jahr 1948 ihren Lauf, als die damalige Leiterin des Schulfunks, Annemarie Schambeck, mit dem Gesuch an Orff herantrat, für eine neue Hörfunk-Sendereihe eine auf seinem Schulwerk basierende Musik zu schreiben, die von Kindern selbst gespielt werden könne. Den daraufhin unter Orffs Leitung in fortlaufender Reihe produzierten und bis 1953 ausgestrahlten Sendungen mit Gunild Keetman und Rudolf Kirmeyer wurde rasch ein unerwartet großer Erfolg zuteil. Diese Sendereihe markiert den Ausgangspunkt einer zeitlebens andauernden, intensiven und gleichermaßen symbiotischen Zusammenarbeit Orffs mit dem BR. In den folgenden Dekaden wurden, zumeist unter der künstlerischen Leitung und Regie von Orff selbst und nicht selten unter Beteiligung eines der BR-Klangkörper, im und vom BR nahezu alle Werke des Orffschen Œuvres für Hörfunk- und Fernsehsendungen, für Schallplattenaufnahmen oder im Rahmen von Konzerten produziert.
Kooperationsprojekt »Carl Orff im Bayerischen Rundfunk«
Das Forschungs- und Dokumentationsprojekt mit dem Titel »Carl Orff im Bayerischen Rundfunk« wurde auf Anregung des Orff-Zentrums München (OZM) im August 2014 als Kooperation zwischen dem OZM und dem BR ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist die möglichst vollständige Erfassung und Dokumentation aller Ton-, Video- und Bildaufnahmen sowie sämtlicher weiterer analog und digital in den Archiven und Datenbanken des BR vorliegender Dokumente und Objekte zu Carl Orff und seinem Wirken sowie deren Dokumentation und Bereitstellung für wissenschaftliche Zwecke im OZM. Der wesentliche Fokus liegt dabei auf Dokumenten aus dem Zeitraum bis zum Tod von Carl Orff im Jahr 1982. Dieses Projekt mit seiner alle Archivbereiche des BR einschließenden Bestandsaufnahme zur Zusammenarbeit Carl Orffs mit dem BR liefert nicht nur der wissenschaftlichen Fachforschung eine ertragreiche Material- und Quellenbasis zu diesem Themenkomplex. Er versetzt darüber hinaus auch den BR in die Lage, einen umfassenden Gesamtüberblick über die eigene Bestandssituation zu einem wichtigen Kapitel seiner Unternehmensgeschichte wie auch der bayerischen Musikgeschichte zu gewinnen. Der in den Archiven des BR über die Jahrzehnte gewachsene Materialbestand zu dieser vielfältigen und fruchtbaren Zusammenarbeit erstreckt sich über sämtliche Archivteilbereiche und enthält neben hunderten Tonaufnahmen, Film- und Fernsehaufzeichnungen unter anderem auch Fotos, Pressematerial oder Schriftgut in Form von Produktions- und Sendeunterlagen, Korrespondenz etc. Im Rahmen des Kooperationsprojekts zwischen dem OZM und dem BR wurde versucht, möglichst sämtliche diesen Kontext betreffenden Archivalien aus dem Beständen des BR – soweit dies bis dato noch nicht erfolgt ist – zu erfassen, mit den wesentlichen Metadaten zu dokumentieren und wo möglich zu digitalisieren. Seit August 2014 wurden dafür – zunächst betreut von Dr. Claudia Heine, ab November 2015 von Dr. Tobias Grill – alle BR-Archivabteilungen systematisch und umfassend nach Material zum Kontext Orff geprüft und erschlossen.